Von Mäkeleien am Morgen zur Montessori-Methode
Ob Jacke anziehen, Hände waschen oder Zähnchen putzen – die täglichen Situationen in denen mein Kind mich im Alter von 1,5 bis 2 Jahren wirsch zurückwies und ich die Zeiger der Uhr immer lauter ticken hörte, häuften sich. Bald wurde mir klar: So geht’s nicht mehr. In meiner Verzweiflung fragte ich das Internet um Rat und stieß in Fachartikeln, Blogbeiträgen und Foren immer wieder auf dieselbe Antwort. M-o-n-t-e-s-s-o-r-i. Das was ich da las, klang plausibel.
„Hilf mir, es selbst zu tun!“ – so lautet der oft zitierte Satz der italienischen Ärztin Maria Montessori. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, die Selbstständigkeit und Freiheit von Kindern im Lernprozess zu stärken. Denn sie war überzeugt, dass Kinder …
1. … aus einer intrinsischen Motivation heraus lernen wollen.
2. … in sogenannten „sensiblen Phasen“ bereit und offen für bestimmte Lerninhalte sind.
Egal ob Jacke anziehen oder Brüche addieren: Nach Montessori ist es die Aufgabe von Eltern, Erziehern und Lehrern, Kindern die Freiheit zu geben, in einer vorbereiteten Umgebung und mit speziellen Materialien eigenständig zu lernen, was sie in der jeweiligen Phase interessiert – und das ohne ungewollte und übermäßige Einmischung von Erwachsenen.
Und noch während ich dabei war, mich tiefer und tiefer in die Thematik einzulesen (oder besser gesagt: einzuhören), begann ich erste Tipps und Tricks aus der Montessori-Welt in unseren Alltag zu integrieren . Schon bald stellte ich überglücklich fest: Eine Garderobe auf Kinderhöhe, ein Badezimmer-Tritthocker mit Stufen und die von meinem Kind selbst auf die Zahnbürste gedrückte Zahnpasta, brachten große Veränderungen mit sich. Sobald ich meine Tochter während der „sensiblen Phase“ in der sie sich offenbar befand, befähigte, sich – im Rahmen ihrer geistigen und körperlichen Fähigkeiten – aktiv am Geschehen zu beteiligen, war sie bereit, zu kooperieren. Ich half ihr dabei, Dinge selbst zu tun. Plötzlich verließen wir das Haus mit guter Laune, geputzten Zähnen und angezogener Jacke und machten uns pünktlich(!) auf den Weg zur Kita – ein Zustand, der für mich noch wenige Tage zuvor im Bereich des Unmöglichen lag.
Und heute? Gute drei Jahre später – Penélope ist inzwischen 4,5 Jahre alt - lautet die Antwort in stressigen Zeiten bei uns zu Hause nicht „Ach, das ist nur eine Phase!“, sondern: „Ah, das ist eine sensible Phase!“ Wann immer wir mehrfach in ähnlichen Situationen aneinandergeraten, schaue ich ganz genau hin und versuche herauszufinden, wo der Schuh drückt. Oftmals stoße ich dabei auf eine Ursache, die sich mit Montessori im Hinterkopf, beseitigen lässt.
Doch nicht nur als „Retter in der Not“ ist Maria Montessoris Pädagogik für mich zu gebrauchen. Vielmehr liebe ich es, mein Kindergartenkind mit Pinterest-inspirierten Montessori-Tipps am ganz normalen Alltag teilhaben zu lassen und mir Beschäftigungsideen auszudenken. Durch aufmerksame Beobachtung merke ich rasch, welches Thema sie derzeit umtreibt und kann dann verschiedene Optionen und Vorschläge in diesem Bereich anbieten. Nicht selten sind die farbenfrohen Spielmaterialien von GRIMM’S mit von der Partie. Wer jetzt denkt, das läge an meiner jahrelangen Arbeit für die Holzmanufaktur, irrt. Vielmehr wurde ich erst bei der Recherche von Montessori-inspirierten Spielideen auf die Traditionsmarke in meiner Region aufmerksam und wusste sofort: Dort will ich arbeiten. Und so schließt sich für mich der Kreis: Angefangen bei meiner (zurecht) mäkelnden Tochter, die mich dazu brachte, mir die Montessori-Pädagogik aus einer intrinsischen Motivation heraus anzueignen bis in die Marketing-Abteilung von GRIMM’S Spiel und Holz Design, wo ich all meine persönlichen Erfahrungen in die tägliche Arbeit einfließen lassen darf. Ein Hoch auf die gar nicht schrecklichen Terrible Twos!